HYPNOSE

Mit Hypnose ist hier ausschließlich Heilhypnose gemeint (und keine Showhypnose). Für die Heilhypnose ist typisch, dass nur relativ geringe Trancetiefen erreicht werden. Das ist sehr wichtig, da nur dann einerseits der unterbewusste Teil des Verstandes erreicht wird (Gefühle, Werte, erlernte Reaktionen, Automatismen), andererseits aber auch der bewusste Verstand (vor allem der eigene Wille) voll eingebunden bleibt.

FÜR DEN ERFOLG DER HYPNOSE IST ES WICHTIG, DASS ‚DIE DREI IM BUNDE‘ GEMEINSAM AGIEREN

Der Klient

(genauer: der bewusste Verstand), der ein Ziel hat – d.h. mit Hilfe der Hypnose etwas Konkretes verändern bzw. erreichen will.

Das Unterbewusstsein

des Klienten (alles was in uns steckt, aber vom Verstand nur schwer abrufbar oder steuerbar, da versteckt bzw. verdrängt).

Der Ansager

aber nur dann, wenn der Klient ihn akzeptiert und als kompetent und vertrauenswürdig einschätzt.

Die Hypnose ist wohl die älteste Therapieform der Welt. Steinzeitliche Höllenzeichnungen belegen, dass die Hypnose schon damals angewandt wurde. Die Menschen der Steinzeit wurden hypnotisch behandelt um mit schwierigen Situationen (Angst vor Gewitter, Jagd auf wilde Tiere, Hunger, Trauer) umgehen zu können. Fast alle Naturvölker kennen Schamanismus, also den Medizinmann, der bestimmte Hypnose-Ähnliche Rituale durchführte um Gesundheit einzelner wieder herzustellen, aber auch um die Harmonie bzw. soziale Geschlossenheit des Stammes zu fördern.

Auch in den Hochkulturen (Ägypter, Perser, Griechen, Römer) war Hypnose ein wichtiger Bestandteil der Medizin und der Kultur. Viele Tempel waren gleichzeitig Heilzentren, in denen „Tempelschlaf“ (sehr tiefe Hypnose) praktiziert wurde. Im 19-ten Jahrhundert wurden Operationen mit Hypnose als Mittel der Wahl zur Schmerzbewältigung durchgeführt. Narkosemittel wie Chloroform, die später in der Anästesie eingesetzt wurden, gab es damals noch nicht bzw. sie waren noch nicht verbreitet.

In der modernen Medizin ist die Hypnose leider nur noch eine Randerscheinung und das trotz spektakulärer Erfolge einiger Therapeuten wie z.Bsp Milton Erickson. Das Hauptproblem dürfte sein, dass Hypnose kein einheitliches und eindeutig messbares Verfahren ist. Überspitzt gesagt: es gibt keine zwei gleichen Hypnosezustände, jede Sitzung ist anders, jeder Klient ist anders und jeder Therapeut ist anders. Die moderne Medizin tut sich da schwer und vertraut meistens auf andere, bewährte Heilverfahren (es ist einfacher eine Dosis X von Medikament Y zu verschreiben, wo bestimmte Wirkung erwartet wird, die von den beteiligten Personen – Arzt und Patient – unabhängig sein sollte).

Die Hypnose ist nichts Unheimliches, sondern ein absolut natürlicher Zustand, den wir übrigens immer wieder erreichen, ohne darüber nachzudenken. So sind wir jeden Tag mindestens zwei Mal im Hypnoseähnlichen Zustand: kurz nach dem Aufwachen und beim Einschlafen. Wer autogenes Training, die Zustände von Achtsamkeit oder Meditation kennt, ist auch nicht weit weg von einer Hypnose. Sogar ein Konzert-, Theater- oder Kinobesuch kann einer Hypnose ähneln, wenn wir uns mit der Vorstellung voll identifizieren. Wir vergessen dann alles andere um uns herum und verschmelzen mit der Vorstellung, wir lachen, weinen und fühlen mit.

So ähnlich ist es mit der Heilhypnose, nur geht es bei der Hypnosesitzung nicht um schöne Musik oder fremde Schicksale sondern um unsere innere Erlebniswelt, d.h. alles was uns innerlich (auch unterbewusst) stört, belastet oder bewegt.